Teilnehmer der Reise:
Hans-Jürgen Buhre (1. Vorsitzender)
Herbert Brockmann (2. Vorsitzender)
Ernst-Ludwig Frick (Lehrer und Fotograf)

 

Die Jugendlichen:
Anneke Butt (Schülerin)
Mariella Schmidt (Kinderbetreuerin)
Gerit Brockmann (Student)
Stefan Ölkers (Elektrotechniker)
Die beiden Vorsitzenden H-J. Buhre und H. Brockmann des ‘Fördervereins Marangu e.V.’ mit Sitz in Hamburg Volksdorf, führten in den Oktoberferien ein Energiesparprojekt für das Krankenhaus in Marangu/Tansania, mit Jugendlichen aus der Kirchengemeinde Volksdorf, durch.

 

 Ziele der Reise:
Die Aufgaben an die Reisegruppe waren wie immer sehr umfangreich. Es sollten:
  • Energiesparmaßnahmen im Hospital und eine Sichtung der technischen Geräte z.B. der Waschmaschinen durchgeführt werden.Ein Besuch in Mwangaria bei Rev. Njau stattfinden, um eine Wartung und Prüfung der von uns installierten Fotovoltaik-Anlage durchzuführen.
  • Das renovierte Schulgebäude in Mwangaria feierlich eingeweiht werden.
  • Die Kilaremo Schule mit der neuen Bibliothek besucht werden.
  • Die Schulen und Kindergärten besucht werden, auch um den Fortschritt unseres Kindergartenprojektes zu prüfen.
  • Gespräche mit Rev. Kessy, der Leitung und dem Board des Hospitales stattfinden.
  • Diverse Projekte, wie z.B. die Sanierung der Entbindungsstation und der Kapelle,vorbereitet werden.
  • Der Poor Patient Fund und das Lishi Projekt angesprochen werden.
  • Diverse Abrechnungen und Statistiken angefordert und geprüft werden.
Außerdem wollten wir den Jugendlichen das afrikanisches Leben, die afrikanische Kultur und die wunderschöne fremde Welt zeigen, um ihnen einen Eindruck von diesem ganz anderen Kulturkreis zu vermitteln. Dieses ist uns, nach der Aussage aller, in vollem Umfang gelungen.
 
Chronologie
Die Chronologie betreffend, möchte ich auf das umfangreiche Reisetagebuch von Anneke Butt verweisen. Dieses Tagebuch können Sie im Internet unter ‘Förderverein Marangu e.V.’ finden oder bei mir anfordern.
 
Unsere Projekte: 1. Ein Jugendprojekt in Marangu am Fuße des Kilimanjaro
Eine siebenköpfige Reisegruppe aus Volksdorf und Düsseldorf startete am Montagmorgen um 6.25 Uhr vom Flughafen nach Tansania. In dem Reisegepäck verbirgt sich viel Arbeit: 130 Leuchten mit ebenso vielen Energiesparlampen, Elektromessgeräte und Werkzeuge lassen kaum Platz für den persönlichen Reisebedarf. Da die Strompreise wie in allen afrikanischen Staaten auch in Tansania unangemessen hoch sind, kann das vom Förderverein unterstützte Krankenhaus in Marangu die medizinische Grundversorgung kaum noch aufrecht erhalten. Ein erster Schritt zur Einsparung elektrischer Energie wurde jetzt durch die Umrüstung der bisherigen überdimensionierten Beleuchtung aller Krankenhausräume und Flure auf Energiesparlampenbasis erreicht. 120 Beleuchtungskörper mit ihren Leuchtmitteln wurden ausgewechselt.

Insgesamt wurden 120 Energiesparlampen im Krankenhaus eingebaut

 

Von jetzt an verbraucht das Krankenhaus viel weniger Strom und kann Kosten einsparen

Dann wurden die Energiesparlampen diebstahlsicher in Kellerleuchten (sog. „Schildkröten”) eingebaut. Diese Arbeiten wurden von den Volksdorfer Jugendlichen zusammen mit einheimischen Jugendlichen durchgeführt. Der Besuch einer Krankenstation in der Savanne war ein besonderes Erlebnis für die Hamburger Jugendlichen, allerdings war auch dieser Besuch mit Arbeit verbunden: Hier mussten an der Photovoltaik-Anlage, die im Jahre 2007 ebenfalls von Hamburger Schülern der Gewerbeschule 8 errichtet wurde, die von Nagetieren beschädigten elektrischen Leitungen ausgetauscht werden. Buhre und Brockmann:„ Wir streben mit diesem Projekt neben der Verbesserung der elektrischen Energieversorgung vor Ort insbesondere die Förderung des interkulturellen Gemeinsinns an“. Ein weiterer Austausch von Jugendlichen und Lehrkräften der dortigen Schulen ist geplant, unser Verein hat bereits in der Vergangenheit die Weiterbildung von Fachkräften aus Tansania in Kooperation mit dem Bundesarbeitskreis „Arbeit u. Leben“ organisiert. Zur Realisierung des Projektes konnten die Firmen Osram und Phillips gewonnen werden, die Reisekosten der Jugendlichen hat die Agnes-Gräfe-Stiftung mitfinanziert.
 

 

2. Sanierung eines Schulgebäudes in Mwangaria
Während unseres Aufenthaltes in Mwangaria haben wir dann auch in einem feierlichen Akt ein Schulgebäude eingeweiht. Dieses wurde von den Mitgliedern der Kirchengemeinde Mwangaria umfangreich renoviert. Es wurde nicht nur mit einem neuen Dach und Fußboden versehen, auch wurde alles mit frischen Farben und mit einem kleinen Vorgarten verschönert. Von weitem schon ist dieses Gebäude durch seine strahlenden Farben zu erkennen. „Nun fehlen nur noch die Bänke und Tische“, sagte uns Rev. Njau, der sichtlich stolz auf sein Werk war. Die Parish Mwangaria wird seit Jahren von der Gemeinde Issigau und Pastor Gerhäuser unterstützt.
 

Die Einweihung eines neuen Schulgebäudes in Mwangaria.

Das Gebäude ist fertig, jetzt fehlen nur noch Tische und Bänke.

Ein weiterer Höhepunkt unseres Besuches war die Übergabe von acht Blasinstrumenten aus Issigau an Rev. Njau. Sie waren gerade rechtzeitig per Luftfracht am Kili-Airport angekommen. Sofort wurde heftig geübt und ein kleines ‘Konzert’  veranstaltet. Sehr zur Freude der Kinder und Dorfbewohner.
 

Neue Blasinstrumente und ein kleines “Privatkonzert” sorgten für viel Heiterkeit.

 

 

3. Bau einer Bibliothek in der Kilaremo Schule
Der Besuch in der Kilaremo-Schule gestaltete sich wegen der Sprachprobleme mit dem Schulleiter etwas kompliziert. Die früheren Besuche hatten wir immer mit Joyce Matary, der Schulbeauftragten mit guten Englischkenntnissen, gemeinsam unternommen. Aber mit viel Geduld, und vieles sprach für sich, haben wir dann doch unsere Informationen erhalten. Wir besichtigten die Schule und vor allem die neue Bibliothek, mit neuen Regalen, sowie Tischen und Stühlen. Es fehlt allerdings noch die Decke. Olaf Schröder hatte uns gebeten nach diesem Projekt zu schauen, das von Schülern und Eltern seiner Schule gesponsert wird.
 

Eine Bibliothek für die Schule in Kilaremo

Eine kleine Stärkung für die Gruppe.

 
4. Schulpatenschaften und Partnerstädte
Weiterhin haben wir die Sec. Schulen in der Umgebung von Marangu aufgesucht, in denen der Förderverein Schulpatenschaften unterhält. Mit den dortigen Lehrern wurde u. a. darüber gesprochen, dass den Schülern im Unterricht auch die Stadt Hamburg vorgestellt werden soll, denn Tansanias große Hafenstadt Daressalam und Hamburg sind seit dem Besuch der 2. Bürgermeisterin Christa Goetsch im letzten Juni partnerschaftlich miteinander verbunden.
 

Besuch einer Sekundarschule in Marangu

 
5. Kindergartenprojekt und Öfen
Mit sichtlichem Stolz berichtete unser Partner Dr. Ian Mamuya vom ‘MACDA’ Verein, dass unser Kindergarten-Projekt schon sehr weit fortgeschritten sei. Die Arbeiten der Fundis seien fast abgeschlossen und in guter handwerklicher Qualität ausgeführt, wie wir uns überzeugen könnten. Bereits Ende Oktober werden wieder zwei Mitglieder des Fördervereins Marangu aufsuchen: Das Ehepaar Löser wird dann das Kindergartenprojekt zum Abschluss bringen. Es wurden Räume renoviert, Spielgeräte angeschafft und Küchen gebaut, die mit brennholzsparenden Öfen ausgestattet sind. Dieses Projekt wird von ‘NUE – Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung’ mit € 3.000 unterstützt.
 

Der neue Ofen.

 
6. Große Besprechung und offene Projekte
Am letzten Tag vor unserer Abreise fand dann die ‘Große Besprechung’ mit dem Board des Hospitales statt. Teilnehmer waren: Dr. Ian Mamuya (Dolmetscher), der Vater von Ian, Dr. Sifuel Mamuya (Board), Rev. Kessy (Board), Dr. in Charge Uiso, Helen Minya (Buchhaltung), Mr. Njau ( Verwaltung) und Schwester Kimaro (Matron).
Angesprochen wurden alle offenen Projekte. Beispielhaft seien hier: die Sanierung der Entbindungsstation und der Kapelle, der Poor Patient Fund, die Kraftnahrung für bedürftige Kranke (Lishi), die fehlenden Abrechnungen, Berichte und Statistiken, genannt. So ist z.B. das Projekt Poor Patient Fund, das von uns mit € 6.000 unterstützt wird, immer noch nicht gestartet worden. Das Hospital möchte aus diesem Topf zunächst die alten noch offenen Rechnungen der Poor Patient beglichen haben, wir sind im Prinzip einverstanden, verlangen aber vorher eine Aufstellung dieser Abrechnungen. Diese sollen nun, so wurde uns versichert, umgehend erstellt und Lösers übergeben werden. Wir mussten wieder einmal lernen und akzeptieren, dass in Afrika die Uhren anders gehen.
 
 
7. Überraschende Funde
Zu unserer großen Überraschung fanden wir im Lager des ‘MACDA’ Vereines vier Nähmaschinen aus der letzten Containerlieferung. Wir haben diese zu einer Näh- und Ausbildungswerkstatt transportiert. Zunächst wollten die dort arbeitenden Frauen uns nicht glauben, dass wir die Maschinen verschenken wollten. Aber mit der Hilfe unseres Fahrers Evans konnten wir sie von unseren guten Absichten überzeugen, und die Freude war riesig.
 

Vier neue Nähmaschinen für die Näh- und Ausbildungswerkstatt

 
8. Resümee
So konnten wir unsere Reise mit einem sehr versöhnlichen Eindruck beenden. Wie immer war der Aufenthalt sehr interessant, aber natürlich viel zu kurz, wir hatten ja nur 11 Tage während der Ferien zur Verfügung. Für unsere afrikanischen Partner vor Ort ist diese ‘Europäische Art des Reisens’ sowieso nicht nachvollziehbar. Für unsere Jugendlichen waren die Tage in Afrika, so wurde uns immer wieder versichert, ein unvergesslicher Eindruck, den sie sicher nicht wieder vergessen werden. Einige von ihnen wären am Liebsten gleich in Marangu geblieben.
 
Hans-Jürgen Buhre, Ernst-Ludwig Frick Fotograf