Geschichte Tansanias

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Tansania kann sich rühmen, schon beim ersten Auftreten des Menschen vor zwei Millionen Jahren im Mittelpunkt der Geschichte gestanden zu haben. Im ostafrikanischen Grabenbruch “rift valley” fanden sich Spuren und Skelette von Vor- und Frühmenschen.

Berühmt sind hierbei das Skelett einer Australopithecus-Frau “Lucy”, sowie das Skelett eines jugendlichen Homo erectus “Turkana-Junge” genannt.

Danach verliert sich die Geschichte Tansanias im Dunkel, bis die Ägypter und Griechen Handels- und Forschungsreisen entlang der ostafrikanischen Küste machten.

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Die Küste Tansanias war schon immer ein Handels- und Umschlagplatz. Etwa ab 2000 vor Christus wanderten Menschen ein, die den Feldbau betrieben und feste Siedlungen gründeten.

An der Küste übernahmen die Perser und Araber die Rolle von Eindringlingen und Handelspartnern. Von Somalia bis Mozambique bildeten sich Städten, in denen sich Araber und Perser mit der ansässigen Bantu-Bevölkerung verbanden und so eine orientalisch-afrikanische Mischkultur entwickelten.

Als die Engländer ab 1850 an der Ostküste Afrikas auftauchten, gingen sie mit den dort ansässigen arabisch/afrikanischen Fürsten Handelskontakte ein, drängten ihnen aber auch einen humaneren Umgang mit der Bevölkerung auf. Unter anderem bemühten sie sich um die Beendigung des Sklavenhandels.

Auch der Oman und die Portugiesen hatten ein starkes Interesse an den Küstenregionen und an Sansibar als Handelsstützpunkt. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts übernahmen die Omani immer mehr die Handelsherrschaft und der Sultan von Oman verlegte seine Residenz auf die Insel Sansibar. 

Die Tochter des Sultans, Prinzessin Salme, lernte 1866 den Hamburger Kaufmann Heinrich Ruete kennen, sie verliebten sich und heirateten. Nach dem tragischen Tod ihres Mannes, beim Abspringen von einer Pferdestraßenbahn auf der Uhlenhorst, wurde er überfahren. Emely Ruete veröffentlichte 1886 ihre Autobiografie. Neben den daraus erzielten Einkünften verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt als Lehrerin für Arabisch.

Ab 1884 trat der Deutsche Carl Peters (ein Mensch mit stark rassistischer Gesinnung) in Ostafrika auf und erreichte in kurzer Zeit durch massiven Druck, dass sich die Häuptlinge im Gebiet des heutigen Tansania von der britischen Krone ab und dem deutschen Kaiser zuwandten. Durch geschicktes Verhandeln konnte Bismarck einen Streit mit England vermeiden und eine Balance zwischen englischen und deutschen Einfluss erreichen. Für den deutschen Verzicht auf einen Anspruch auf Sansibar konnte er sogar die Rückgliederung der Insel Helgoland ins deutsche Reich erreichen. Die deutsche Kolonialzeit endete in Tansania noch während des Ersten Weltkrieges, als britische und belgische Truppen das Land besetzten.

Ab den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es im heutigen Festland-Tansania eine Unabhängigkeitsbewegung genannt TANU, geführt von dem Lehrer Julius Nyerere, die in ihren Aktionen aber friedlich auftrat. Da die britische Verwaltung selbst eine Entlassung in die Unabhängigkeit anstrebte, wurde 1961 das damalige Tanganjika (Festland-Tansania) unabhängig. In Sansibar regierte noch zwei Jahre der Sultan von Oman.

Am 26. April 1964 verbanden sich Tanganjika und Sansibar zu der Republik Tansania. Unter Führung von Nyerere wurde Tansania zu einem sozialistischen Land, das die DDR anerkannte und unter deren wirtschaftlichen und kulturellen Einfluss geriet. Nach der weltweiten Krise des Sozialismus zu Beginn der 90er Jahre wurde auch in Tansania eine parlamentarisch-demokratische Ordnung eingeführt, obgleich die CCM (Partei der Revolution) noch immer eine führende Stellung einnimmt.

Die Einparteiregierung wurde 1995 mit den ersten parlamentarischen Wahlen beendet, die Benjamin Mkape mit großer Mehrheit gewann; er wurde am 23. November 1995 eingeschworen. 2005 wurde Jakaya Kikwete zum 4. Präsidenten der Vereinigten Republik von Tansania gewählt. Seit 2015 ist als fünfter Präsident John Magufuli im Amt. Am 5.11.2020 wurde er, trotz der sehr umstrittenen Wahl, erneut als Präsident vereidigt.