“Offene Bücher” ist ein aktuelles Projekt unseres Fördervereins, in dem wir unsere Tansanianischen Partner dabei unterstützen ein Buchhaltungssystem für Krankenhäuser aufzubauen. Mit Hilfe einer Softwarelösung möchten wir Finanzströme offen legen, um die Mittelverwendung nachzuvollziehen und Entscheidungsgrundlagen für zukünftige Maßnahmen zu erhalten.

Entwicklungspolitische Diskussionen der letzten Jahre drehen sich zusehends um die Frage der Transparenz in der Verwaltung von Spendengeldern. Hilfsinitiativen werden angezweifelt und Skeptiker immer öfter bestätigt, da täglich neue Fälle von Korruption aufgedeckt werden.

Der Förderverein Marangu e.V. hat bisher durch eine klare Definition von Projektzielen, den überwiegenden Einsatz von Sach- und Humankapital und strenge Erfolgskontrollen dafür Sorge getragen, dass der Verwendungszweck von Spenden nachvollziehbar bleibt. So konnten wir, in Zusammenarbeit mit unserer lokalen Partnerorganisation MACDA (Marangu Community Development Association), die von uns betreute Klinik in Marangu ausbauen und auf ein solides Fundament stellen.

Leider ist aber häufig auch eine direkte finanzielle Unterstützung der Tansanianischen Krankenhäuser notwendig. Lokal verfügbare Etats reichen derzeit nicht aus, um eine gesundheitliche Grundversorgung zu gewährleisten, denn von der größtenteils verarmten Bevölkerung ist meist nicht mehr als eine symbolische Zahlung für die empfangenen Leistungen zu erwarten. So wurden zum Beispiel im Jahre 2004, inklusive sämtlicher privater Zahlungen, in Kenia 86 USD und in Tansania nur 29 USD pro Kopf für die Gesundheit aufgewendet (Entwicklung und Zusammenarbeit – Nr. 6 2007 – „Wunsch nach Veränderung“ – Claudia Isabel Rittel).

Zahlreiche Hilfsorganisationen haben diese Problematik erkannt und bemühen sich um Abhilfe. Doch Initiativen wie Patientenfonds, Patenschaften und Mikroversicherungen haben nur Aussicht auf Erfolg, wenn Krankenhäuser in der Lage sind, transparente Strukturen vorzuweisen. Die Ausbildung von Verwaltungsfachpersonal hat der Förderverein Marangu deshalb bereits erfolgreich unterstützt.

Nun möchten wir einen weiteren Schritt wagen und unter dem Motto „Offene Bücher“ ein lokales Projekt unterstützen. Derzeit implementiert die ELCT (Evangelian Lutheran Church of Tanzania) in diversen Kliniken ein Krankenhaus-Managementsystem, genannt Care2X.

Diese kostenfreie Management-Software bindet Institutionen nicht an teure Wartungsverträge, sondern überträgt lokalen Entwicklern Know-how und Verantwortung. Sie ist weit verbreitet und gut dokumentiert, bereits in über 20 Sprachen übersetzt und wird derzeit unter anderem auch in Krankhäusern in Uganda und Indien eingeführt. Care2X überzeugt insbesondere durch äußerst geringe Anforderung an die Hardware, unkomplizierte Datensicherung, einfache Benutzerführung und die Möglichkeit, Wartungsarbeiten via Internet durchzuführen, wodurch aufwändige Anreisen von Fachpersonal vermieden werden können.

Doch schon bei der ersten Betrachtung fiel auf, dass Care2X ein elementarer Bestandteil fehlt: eine Buchhaltungskomponente. Die lutherische Kirche und MACDA sind diesbezüglich mit der Bitte um Hilfe an den Förderverein Marangu e.V. herangetreten. Wir möchten nun das System weiterentwickeln und um ein vollständig integriertes Buchhaltungsmodul ergänzen, welches ein Maximum an Transparenz der Finanzen gewährleistet.

Bei einer nachweisbaren Mittelverwendung können Krankenhäuser kurz- und mittelfristig externe Unterstützung erwarten und langfristig den Schritt in eine eigenständige, wirtschaftlich tragbare Zukunft schaffen.

Dabei bittet der Förderverein Marangu e.V. – im Namen der Krankenhäuser – um Ihre Hilfe.

Sicherlich ist es nicht einfach, sich für ein Thema wie „Buchhaltung“ zu begeistern. Doch nur wenn sämtliche Finanzströme weitestgehend offen gelegt werden, können Probleme klar identifiziert und langfristig gelöst werden. Bitte helfen Sie uns dabei!